Ein zentrales Instrument zur Bemessung eines Persönlichen Budgets ist die Kalkulation, um die benötigten Beträge ermitteln zu können. Die Kalkulation ist in der Regel auch der größte Zankapfel mit Leistungsträgern, da die Sichtweisen von beiden Seiten teilweise weit auseinanderdriften.
Ich versuche daher ein wenig mehr Licht in das Thema Kalkulation zu bringen. Um zu kalkulieren, muss vorher feststehen, was die Grundlagen und Ausgangswerte für die Planung sind und welches Ziel erreicht werden soll.
Im ersten Schritt wird das Ziel ermittelt. Drei Fragen ergeben sich dabei: Welche Einschränkungen des zukünftigen Arbeitgebers sollen mit dem Persönlichen Budget ausgeglichen werden? An wie vielen Tagen in der Woche besteht der Bedarf? Wie viele Stunden am Tag werden zum Erreichen des Ziels benötigt?
Sind diese Fragen detailliert und fundiert beantwortet, wird die Grundlage für die Betragsermittlung festgelegt:
- Wird examiniertes und nicht examiniertes Personal benötigt?
- Sind zuschlagspflichtige Arbeiten notwendig?
- Ist eine Budgetassistenz notwendig?
- Ist eine Teamleitung geplant?
- Welche sonstigen Kosten könnten entstehen?
- Sind Reisen geplant?
- Kommt es häufiger zu Klinikaufenthalten?
- …
Erst wenn diese Punkte analysiert und bewertet wurden, kann die Kalkulation mit Zahlen gefüllt werden, um einen realistischen Betrag zu ermitteln, der die analysierten Punkte abdeckt.
Während ich diesen Text schreibe, denke ich darüber nach, wie oft ich schon mit Leistungsträgern diskutiert habe, die einzelne Punkte und Kosten einfach aus der Kalkulation entfernt haben wollten.
Eine Kalkulation zu verändern, verändert auch immer die Gesamtsituation. Das ursprünglich geplante Ziel wird dadurch nicht mehr erreicht.
Möchte ein Leistungsträger eine Position, zum Beispiel den Punkt der Teamleitung oder der Budgetassistenz, streichen oder kürzen, führt dies wiederum teilweise zu sehr hohen Zusatzkosten im Personalbereich, da das restliche Personal ohne Führung steht, falls der Arbeitgeber es nicht selber kann. Das hat erfahrungsgemäß zur Folge, dass ein höherer Personalwechsel entsteht.
Ein Bild soll das verdeutlichen: Ein Auto wird auch aus mehreren Komponenten gebaut und wird dementsprechend kalkuliert. Die Größe der Karosserie wird festgelegt, genau wie die Größe des Motors und der Räder. Verkleinert man plötzlich die Größe der Reifen, ist das Fahrzeug nicht mehr beweglich. Um es wieder beweglich zu gestalten, muss ganz neu geplant und kalkuliert werden.
Eine Kalkulation ist deshalb immer ein Gesamtkonzept, um ein festgelegtes Ziel zu erreichen. Daher sollte man Leistungsträgern nicht nur alle geplanten Bestandteile vorlegen, sondern ihnen diese auch erläutern. Für Betroffene bedeutet dies: Lassen Sie sich bei der Erstellung Ihrer Kalkulation unterstützen. Die dabei geführten Diskussionen und der rege Gedankenaustausch werden Ihnen helfen, dass Sie Ihre Welt und die damit verbundenen Ziele überzeugend erklären zu können.