Frau Hoffarth mit Tabaluga und ihrem rollstuhlgerechten Transporter.
Dieser Tage erreichte uns ein Weihnachtsbrief, der uns sehr gerührt und erfreut hat. Eine unserer Mandantinnen, Frau Hoffarth, hat uns ihren persönlichen Jahresrückblick zukommen lassen. Auch wenn in Ihrem Leben sicher nicht alles rund gelaufen ist – auch eine Krebserkrankung hatte ihr zwischenzeitlich ein wenig den Wind aus den Segeln genommen -, künden ihre Worten von sehr viel Mut und Tatkraft und einem langen Atem, der ja gerade bei größeren Projekten vonnöten ist. Ihre zwei Großprojekte in diesem Jahr waren: der Antrag für das Persönliche Budget und die von ihr so genannte „Auto-Aktion“.
Die Möglichkeiten des Persönlichen Budgets und den Weg dahin könnte ich nicht besser beschreiben, als Petra Hoffarth das gemacht hat, deshalb hier eine Passage aus Ihrem Brief:
„… [Das Persönliche Budget] ist eine Möglichkeit für Menschen mit Behinderung, ihr Leben selbst zu bestimmen und auch selbst entscheiden zu können, wen man den ganzen Tag an seiner Seite hat. Dazu musste ich Anträge stellen und Gutachten schreiben lassen. Dann wurden ein Budget und der Umfang der Stunden festgelegt, und ich bekam grünes Licht, um nach meinen Mitarbeitern zu suchen. Nun bin ich mein eigener Herr und somit für Personalsuche, Dienstplan etc. selbst zuständig. Das macht eine Menge Arbeit, aber es macht Spaß.“
Das beste Resultat ihrer Meinung nach: dass sie mithilfe der neuen Mitarbeiter viel mehr unterwegs sein kann, als vorher. Die Liste der Veranstaltungen, die sie bisher besucht hat, ist lang. Dazu gehören Musicals wie Tarzan, Tabaluga und Luther, außerdem Theater und Konzerte.
Über Spendengelder, den Verkauf von Waffeln und Trödel bekam Frau Hoffarth das Geld für ihren rollstuhlgerechten Transporter zusammen. Immer war sie aktiv mit von der Partie, hat Waffeln verkauft und Standdienst auf dem Trödelmarkt gemacht. So konnte sie das zweite große Projekt, die Anschaffung eines PKW, auch in diesem Jahr abschließen. Ihr Bewegungsradius ist dadurch noch größer geworden. Das ist gut so, denn ihre Familie wohnt nicht „um die Ecke“. Nach einigen Jahren konnte auch sie ihrer Familie einen Besuch abstatten. Viele Pläne hat sie für zukünftige Besuche und Reisen.
Insgesamt imponiert mir der Optimismus sehr, den Petra Hoffarths Text ausstrahlt, zumal da auch noch einige persönliche Sorgen auftauchen, denen aber nur weit weniger Platz zugestanden wurde, als allem, was es positiv hervorzuheben gab.
Wie jedes Mal, wenn ich solch einen Weihnachtsbrief in der Hand halte, bin ich motiviert, selbst ein ähnliches Vorhaben anzugehen. Bisher bleibt es leider bei dem Vorsatz. Leider, weil ich denke, dass man für sich selbst auch durch das Aufschreiben in dieser Form sein Jahr in guter Erinnerung behält und einen besseren Blick auf das Ganze bekommt. Vielleicht inspiriert Frau Hoffarth ja Sie, sich einen ganz eigenen Jahresrückblick aufzuschreiben?
Verfasserin: Britta Sommer