Berlin ist bekannt für bunte Vielfältigkeit, Innovationen und multikulturelles Zusammenleben. Teil dieser pulsierenden Metropole ist auch der Verein „Hunde für Handicaps“.
Seit über 26 Jahren engagiert sich „Hunde für Handicaps“ dafür, dass Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit erhalten, ihren Hund zu einem Assistenzhund auszubilden.
Hauptmotivation der Mitglieder des Vereins ist es dabei, Menschen mit Handicap zu mehr Selbstständigkeit und Lebensfreude zu verhelfen.
Mensch und Hund sollen als Team fungieren. Ein Team, dass das alltägliche Leben des Behinderten erleichtern soll, seine Mobilität erhöht und das Selbstvertrauen fördert.
Eine Ausbildung zum Behinderten-Begleithund ist jedoch mit hohen Kosten verbunden. Bis zu 22.000 Euro kostet der Unterhalt, sowie das Training des Hundes.
Der Verein „Hunde für Handicaps“ hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, durch Spenden und Mitgliedschaft im Verein behinderte Menschen dabei zu unterstützen, einen tierischen Freund in ihrem Leben willkommen zu heißen.
Auch Pluto und Angela träumen davon, endlich ein Assistenzhund-Team zu werden. Bereits 72% der Kosten der Ausbildung von Pluto sind durch Spenden über den Verein zusammengekommen. Angela hat von Geburt an eine spastische Tetraparese und ist daher auf einen Rollstuhl angewiesen. 14 Jahre lang half ihr treuer vierbeiniger Helfer und Freund Ben, der ebenfalls von „Hunde für Handicaps“ ausgebildet wurde, Türen zu öffnen, Gegenstände aufzuheben oder Kontakte zu anderen Hundebesitzern zu knüpfen. Im Jahr 2015 verstarb Ben. Für Angela ist seitdem klar, dass sie kein Leben mehr ohne Assistenzhund führen möchte.
Der Verein „Hunde für Handicaps“ bietet drei mögliche Ausbildungswege für den Behinderten-Begleithund und den zukünftigen Besitzer.
Während einer Selbstausbildung haben Menschen mit Behinderungen selbst die Möglichkeit, den eigenen Hund unter Anleitung eines professionellen Trainers auszubilden.
Die Fremdausbildung hingegen richtet sich an Menschen mit Handicap ohne eigenen Hund. Der Verein „Hunde für Handicaps e.V.“ sucht regelmäßig für geeignete Welpen nach Patenfamilien, die bereit sind, den Hund ein Jahr lang aufzuziehen. Nachdem die Welpen in einer Patenfamilie aufgewachsen sind, werden sie von den Trainern des Vereins ausgebildet. Dabei steht bereits während der Ausbildung des Hundes fest, für welchen Menschen der Hund seine Assistenzleistung lernt. Nur so kann gewährleitet werden, dass die Hilfeleistungen, die benötigt werden, individuell abgestimmt sind, so dass Mensch und Hund später ein Team bilden können.
Eine dritte Möglichkeit, die von dem Verein angeboten wird, ist die Selbstausbildung nach Patenprogramm: Die Hunde wachsen in einer Patenfamilie auf und werden nach ihrer erfolgreichen Begleithund-Prüfung direkt an die behinderte Person übergeben. Anschließend trainieren beide zusammen unter der Anleitung eines Trainers des Vereins, um die benötigten Hilfestellungen zu lernen.
Der gemeinsame Abschluss aller dieser Ausbildungswege ist die Assistenzhund-Teamprüfung.
Der Weg zu einem Behinderten-Begleithund ist für beide, Hund und Besitzer, mit viel Arbeit verbunden. Es bedarf einer außerordentlichen Motivation und Lust, den Hund zu trainieren. Darüber hinaus sollte man die Geduld aufbringen, für die Zeit des gemeinsamen Trainings auf die benötigten Assistenzleistungen zu verzichten. Auch ein gewisses Verständnis für den Hund, der Zeit benötigt, die an ihn gestellten Anforderungen zu lernen, sollte mitgebracht werden.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt und sieht man sich selbst als körperlich fit genug, die Ausbildung des Hundes zu unterstützen, steht einem Matching zwischen Hund und Halter nichts mehr im Wege.
„Hunde für Handicaps e.V.“ engagiert sich außerdem für die Aufklärung der Fortschritte und Verbesserungen, die Therapie- und Assistenzhunde bewirken können. Hierzu sind sie vor allem an Schulen und auch auf Messen aktiv.
Des Weiteren organisieren sie Freizeitaktivitäten mit Hunden als sinnvollen Ausgleich zum Alltag und setzen sich für die Zugangsrechte aller Assistenzhunde, insbesondere von Behinderten-Begleithunden, in öffentlichen Einrichtungen ein.
Welchen Zuwachs an Lebensfreude und Qualität die Mitglieder und Trainer von „Hunde für Handicaps“ in das Leben von Menschen mit Behinderungen bringen, zeigen zahlreiche Beispiele von vier- und zweibeinigen Teams, die sich dank des Vereins bereits gefunden haben.
Auch Mars und Jasmin wurden über die Möglichkeit der Selbstausbildung nach Patenprogramm zusammengebracht. Heute ist er ihr ein wertvoller Unterstützer und Helfer im Alltag, aber auch ein wahrer Freund geworden.
Sie sind ein eingespieltes Team, dass gekennzeichnet ist von gegenseitigem Verständnis der Bedürfnisse des anderen, dass keiner Worte bedarf.
Manchmal kann Pflege auch so den eigenen Hund einfach sein…
Text: P. Steigerwald
Bild: Pixabay.de