Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte vor der Wahl gesagt, dass es schon nach den ersten drei Jahren seiner Amtszeit Gepflegten spürbar besser gehen würde. Nach diesen drei Jahren sollen Pflegekräfte sagen können, dass sie endlich mehr Zeit für die Patienten haben und sich zusätzlich über eine angemessen Bezahlung freuen. Jens Spahn hatte sich somit auf die Fahne geschrieben, dass er die Pflege menschenwürdiger machen will und wird.
Bei „Maischberger“ wurde diese Fahne ein Stück weit vom Bundesgesundheitsminister wieder eingerollt. „Ich werde in drei Jahren nicht das Paradies schaffen.“ Nun heißt das Motto nur noch: „Die Dinge besser machen.“
Der Präsident vom Arbeitgeberverband Pflege, Thomas Greiner, machte in der Sendung darauf aufmerksam, dass die Durchschnittsnote des Pflege-TÜVs für deutsche Heime bei 1,2 liege.
Ist diese Note etwa ein Indiz, dass es keinen Pflegenotstand gibt?
Pflegekritiker Armin Rieger – der früher selbst Heimleiter war – erklärte, dass nur mit schlechter Pflege Geld verdient werden kann. Heime, wo Bewohner optimal versorgt werden, bringen keine Rendite für die Investoren.
Susanne Hallermann von “Wir pflegen e.V., verglich die Pflege mit einem Haus, das in die Jahre gekommen ist. Aus ihrer Sicht würden Schönheitsreparaturen aber nichts mehr bringen. Jens Spahn müsse als Architekt ein neues Haus erschaffen.
Und was meinte der „Architekt“ dazu? „Es gibt Mängel, aber es wird besser.”
Zur Info, was Mängel zum Beispiel sind: In Bayern versorgt eine Fachkraft 30 alte Leute. 1:5 wird von Fachleuten als ideal angesehen.
8.000 Stellen hat Spahn versprochen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass 40.000 Stellen in der Pflege derzeit unbesetzt sind.
proroba empfiehlt dem Bundesgesundheitsminister zur Planung des neuen „Pflegehauses“ eine sehr interessante Lektüre: „So menschlich kann Pflege sein“, von Ralf Monréal – erschienen im proroba Verlag (ISBN 978–3‑96373–000‑9).
Text: F. Müller
Grafik: V. Oliveira